Mit Space Eagle immer noch im Kassettendeck. Alaska in Winter!

Mit Space Eagle immer noch im Kassettendeck. Alaska in Winter!

Brandon Bethancourt ist einer der besonders außergewöhnlichen Musiker der jüngeren Vergangenheit. Einerseits kommt er für seine Musik zu einem Großteil mit elektronischen Instrumenten aus und genügt sich dadurch – bandtechnisch gesehen – selbst. Andererseits braucht er, um unter dem Pseudonym Alaska in Winter seine Musik zu vertreiben, nichts weiter als ein paar gute Ideen und das Internet. Eine von diesen guten Ideen war im vergangenen Jahr Nostalgie, hat der Amerikaner sein Letztwerk Space Eagle doch tatsächlich auf Kassette veröffentlicht! Mit Erfolg, denn zumindest aus unserem Kassettendeck ist das Album seither nicht mehr weg- bzw. rauszudenken. Und das nicht nur deshalb, weil wir sonst keine Kassetten mehr haben.

Spätestens an dieser Stelle sind wir ehrlich und gestehen, dass wir gar keine “Space Eagle”-Kassette haben. Zu unserer Verteidigung ist allerdings zu sagen, dass das bei einer Auflage von lediglich 100 Stück nicht unbedingt verwunderlich ist. Nachdem Bethancourt im vergangenen Herbst den Verkauf der Kassetten auf seiner Facebook Page angekündigt hatte, ließ “All Sold Out – Sorry” als Meldung nicht lange auf sich warten. Wer nicht schnell genug geordert hatte, dem blieb als Alternative also nur der Download. Wobei das “nur” in Hochkommata zu verstehen ist, denn rein vom Nutzen kommt die Kassetten-Edition wohl schwer über die Kategorie “Sammlerstück” hinaus. Die Klangexplosion, welche die acht ungemein elektronifizierten Nummern auf „Space Eagle“ in sich bergen, kann wohl keiner der letzten verbliebenen Walkmans wiedergeben.

Mit dem Verkauf seiner Kassetten ist Bethancourt aber auf jeden Fall ein Kunststück gelungen. Denn wenn es heute einen Nachteil an den vereinfachten Distributionsmöglichkeiten von Musik gibt, dann ist es die Schwierigkeit für uns Hörer, die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen. Denn wonach geht man, soll man zwischen Unbekanntem wählen? Was sind Kriterien, die einem erfolgreich filtern lassen? Oft machen es Kleinigkeiten aus, sind es Empfehlungen von Freunden, mal Zufälle. Oder eine Kombination davon. Von alleine spielen sich Künstler oder Kunstwerke aber selten in den Vordergrund, die Notwendigkeit einer Strategie liegt da irgendwie nahe. Bethancourt erkannte diese, die Idee zu “Space Eagle” wurde geboren. Als Soundtrack zum gleichnamigen, natürlich fiktiven Film erschienen, als Kassette verpackt, die Seiten A und B randvoll gefüllt mit purer Synthesizer-Musik. Sind Aufmerksamkeit und Erfolg noch wirklich verwunderlich?

Die Bilder der Kassetten sind der Facebook Page von Alaska in Winter entnommen.

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.