• Das dritte Etwas? Geschichtenerzähler im Wiener Replugged
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Das dritte Etwas? Geschichtenerzähler im Wiener Replugged

Hätte es am vergangenen Sonntagabend jemanden zufällig ins Wiener Replugged in die Lerchenfelder Straße verschlagen, so wäre dieser jemand Zeuge der ungemein interessanten Formation Das dritte Etwas geworden. Da der Zufall an diesem Abend aber eine eher untergeordnete Rolle spielte, blieben Überraschungsgäste weitgehend aus. Das Replugged funktioniert schließlich mehr als anzumietende als eigenständige und sich selbst vermarktende Event-Location. Schade eigentlich. Besonders für den Jemand, denn der hat etwas verpasst.

Die Formation rund um Susanna, Dagmar, Elisabeth, Andreas, Johannes, Heide und Harry steht noch am Anfang ihres Schaffens und somit hatte wohl ein Großteil der anwesenden Besucher direkten oder zumindest indirekten Bezug (über jemanden mit direktem Bezug) zu einem der Bandmitglieder. So zufällig, wie der Besuch eines Unbekannten gewesen wäre, so wenig zufällig war der Konzertbesuch für die Vielzahl an Freunden, Verwandten und Bekannten der Band, die das Replugged doch recht ansehnlich füllten und als dankbares Publikum nach jedem Lied lauthals Beifall klatschten. Letzteres war aber auch musikalisch durchaus begründet. Die Musik der siebenköpfigen Formation entpuppte sich als überraschend, jedoch keineswegs als zufällig. Sich zwar nicht immer unmittelbar erschließende, aber treffsichere Arrangements paarten sich mit den oft salopp formulierten, aber tiefgründigen Texten – mal Englisch, mal Deutsch, mal Wienerisch gesungen. Die Nummer Verloren zeigt diesen Facettenreichtum eigentlich gut auf.

“Verloren” war als einzelne Nummer dabei nur ein Teil des großen Ganzen. Dieses große Ganze trug den ominösen Namen “Ein musikalisches Gleichnis” und offenbarte sich letztendlich als das, was man sich von einem solchen Namen erwarten durfte: Eine gesungene Geschichte mit Einleitung, Haupt- und Schlussteil – mit allem also, was eine gute Geschichte ausmacht. Entgegen der Musik stammt die Geschichte allerdings nicht aus der Feder von “Das dritte Etwas”, sondern aus dem neutestamentlichen Buch Lukas. Dort ist diese besser bekannt als das Gleichnis von den beiden Söhnen und wurde gemäß ihrer Vorlage musikalisch interpretiert – hoffend, zweifelnd, fluchend, suchend, fragend. Den Bogen in Konzept und Konzert spannten dabei nicht die Musiker, sondern Vorleser Helmut, der im schalen Stehlampenlicht und sanftem Wienerisch (ja, sowas gibt es wirklich) die Geschichte rund um die beiden Söhne erzählte und so gelungen Brücken zwischen den Liedern schlug, was diesen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit wohl selbst nicht immer gelungen wäre. So aber trug auch Helmut seinen Teil zum großen Ganzen bei. Entscheidend. Denn die Idee des musikalischen Gleichnisses funktionierte und der zwar wenig zufällige Abend im Wiener Replugged überraschte letzten Endes doch, denn mit einem derart gutem Einstand von “Das dritte Etwas” war nicht wirklich zu rechnen.

Somit bleibt nur zu hoffen, dass sich auch “Das dritte Etwas” positiv an ihre Feuerprobe im Replugged erinnern wird und sich zukünftig weiter zusammenschließt. Größere Konzertlokalitäten in Wien gibt es ja genug – und somit auch neue Gäste, denen man erklären kann, was “Das dritte Etwas” überhaupt bedeutet …

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.