“it’s sweet to be back, sweet like zucker”
sagt Dan Boeckner am 17. Dezember im B72 und läßt seine E-Gitarre schreien, während seine Frau, Alexei Perry, in die Tasten des Synthesizers haut.
Nach der Vorband, Crystal Soda Cream, deren Gitarren- und Bass-Läufe wunderbar an frühe The Cure erinnern und einzig und allein die Performance des Sängers, der abwesend und allzu konzentriert wirkt, als hätte er seine Stücke sonst nur unter der Dusche geübt, ihren kurzen Aufrtitt rechtfertigt, bauen Handsome Furs selbst ihre Synthesizer und Drumcomputer auf, werfen ihre Schuhe von sich und zerstören mit dem ersten harten Aufheulen der E-Gitarre die Lethargie der Zuschauer.
Es ist schwer still zu sitzen/stehen, unmöglich die Kamera fest zu halten, wenn Dan und Alexei auf der Bühne sind. Seine fast an einen epileptischen Anfall erinnernden Zuckungen vor dem Mikro und ihre Aerobic-Übungen hinter dem Synthesizer, wenn sie nach den Stücken unter ihrem Tisch zusammenbricht. Man hat das Gefühl als würden sie sich nicht um einen Spannungsbogen in der Setlist kümmern, Hits wie “Legal Tender” oder “Nyet Spasiba” kommen früh, der Sound bricht nicht ab, nur unterbrochen von neueren Stücken, die härter und elektronischer klingen als die beiden letzten Alben und welche Dan mit den Worten “we’ve been listening to a lot of industrial music lately, Skinny Puppy and stuff” kommentiert. Nach 45min und einer Zugabe ist das Spektakel vorbei, die beiden wischen sich den Schweiß von der Stirn, der Nebel kriecht von der Bühne und seine E-Gitarre liegt noch immer kreischend unter dem Synthesizer.
“Synth-Punk at its best”: Handsome Furs sind auf der Bühne laut und schnell und vor allem herzig, wenn sie zwischen den Stücken Liebesbekundungen ausstauschen. Würden sie als Vorband spielen, sie würden jeder Hauptband die Show stehlen (wie vor ca. einem Jahr als Vorband von The Thermals in Wien, die nach Handsome Furs sehr nichtssagend nach Schul-Punk-Band klangen).
Zum Abschluss ein Video von eben jenem Auftritt am 17. Dezember im B72, “Nyet Spasiba” mit viel Nebel und einem Kuss zu Beginn.
Geschrieben hat Michael
Michael schreibt am liebsten über Destruktiv-Pop und freut sich unausgesprochen, wenn im Radio Hits der 80er laufen.
- Web |
- More Posts (6)