Alte Kirchenlieder? Nein danke. Oder vielleicht doch. Hymns auf Page CXVI

Alte Kirchenlieder? Nein danke. Oder vielleicht doch. Hymns auf Page CXVI

“Page CXVI is a project started with the idea of making hymns accessible and known again. They are some of the richest, most meaningful and moving pieces of music ever written”

So die Macher von Page CXVI. Und das ist schon eine hohe Zielsetzung, denn zu “Hymns”, ins Deutsche wohl am ehesten als Loblieder/Kirchenlieder zu übersetzen, haben viele schnell eine Meinung. Altbacken empfinden diese Lieder die einen, grundsätzlich untragbar, da kirchlich, die anderen. Verfechter der Hymns wiederum sind oft überzeugt, Neuinterpretationen könnten nie die volle Tiefe und Spiritualität, mit denen die Lieder zu Zeiten geschrieben wurden, transportieren. Auf dieses dünne Eis wagte sich 2009 also das Projekt Page CXVI mit der Aufnahme zahlreicher Hymns. Und macht seither Freude!

Wer oder was ist Page CXVI? 2009, aufgrund des zeitgemäßen Designs der Projektwebsite, in diversesten Webdesign-Galleries wie One Page Love oder CSS Mania gelistet – im Übrigen genauso wie the death cat -, wusste man anfangs nicht so recht, wohin und wem man das Projekt zuordnen sollte. Viel wurde auf der Projektwebsite auch nicht verraten. Lediglich vom Verweis auf Seite 116 des 6. Bandes (chronologisch der 1. Band) der Chroniken von Narnia, “Das Wunder von Narnia”, von C.S. Lewis war zu lesen. Auf besagter Seite wird beschrieben, wie der Protagonist von einem Gesang umhüllt wird, dessen Schönheit und Kraft seinesgleichen sucht. Im englischen Original heißt es:

“Sometimes it [the noise/the voice] seemed to come from all directions at once. Its lower notes were deep enough to be the voice of the earth herself. There were no words. There was hardly even a tune. But it was, beyond comparison, the most beautiful noise he [der Protagonist] had ever heard”

Eine wunderbar verblümte Umschreibung für schönen, ergreifenden Gesang und Grund genug, einen Namen und ein Logo damit zu assoziieren. Page CXVI ist entstanden.

Das anfängliche Rätsel rund um Page CXVI hat die Blogosphäre mittlerweile gelöst. Die Damen und Herren hinter Page CXVI kennt man auch von der Indie-Pop Band The Autumn Film, die ihres Zeichens mit “The Ship and The Sea” 2010 ein sehr feines zweites Album herausgebracht haben. Nichts desto trotz scheint der Erfolg mit dem Nebenprojekt Page CXVI noch eine Spur größer, da aufmerksamkeitserregender zu sein. Die alten Hymns in neuem Gewand fanden insbesondere im christlich geprägten Amerika, der Heimat von The Autumn Film, viel Anklang und waren schnell kein reiner Geheimtipp mehr. Moderne Interpretation von “How Great Thou Art” (z. Dt. Wie groß bist du) oder “Praise To The Lord” (z. Dt. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehre) sind stilvoll und gehen keinesfalls auf Kosten der Authentizität der Originale. Mit Ausnahme dort, wo es angebracht ist. Der eher mühsame Kinderlied-Klassiker “I’ve Got the Joy In My Heart” (Stichwort: Joy!) wird beispielsweise vollkommen invertiert, von der Intonation des Kinderlieds bleibt nicht mehr viel übrig, wenn Sängerin Tifah Phillips mit gedämpfter Stimme “But I´m so happy” singt. Überzeugend klingt es aber trotzdem – insbesondere wenn man die Vorgeschichte der Sängerin dazu kennt:

Von den Hymns gibt es bis jetzt 3 Volumes, die über die Page CXVI Website heruntergeladen oder auch bestellt werden können. Über Grooveshark stehen alle Nummern auch kostenlos zum Anhören bereit.

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.