Leise sein bei House of Wolves im rhiz!

Leise sein bei House of Wolves im rhiz!

Bei knapp 20 Grad im Dunkeln ließ sich diese Woche vor dem Konzert von House of Wolves im rhiz das wahrscheinlich letzte Freiluft-Bier des Jahres 2011 genießen. Da man eine solche Gelegenheit im Oktober nicht allzu oft bekommt, wurde diese auch von einigen Nicht-Konzertgehern, die die Schanigärten rund um das rhiz doch recht ansehnlich füllten, wahrgenommen. Die Frage aber, was einem denn bei House of Wolves erwartet, musste man als Konzertgeher mit Schulterzucken quittieren. Ganz genau einzuordnen sind House of Wolves nämlich nicht. Band oder doch Einzelperson? Männer- oder Frauenstimme? Mit solch offenen Fragen geht man dann zu Konzerten, wenn man über Bandcamp Musik wie eben jene von House of Wolves entdeckt, sich vorab aber nicht weiter darüber informiert. Umso schöner ist es dann, wenn man durchwegs positiv überrascht wird.

House of Wolves ist das Projekt des amerikanischen Singer/Songwriters & Multi-Instrumentalisten Rey Villalobos und ja, es ist sein Projekt allein. Dem zur Folge besetzten auch nur er und seine Gitarre die Bühne des rhiz. Rey meinte aber zugleich, er wäre doch gerne mit Schlagwerker und Trompeter gekommen, denn im Normalfall trete er mit Band auf – aber nur dann, wenn es nicht zu teuer ist. Für seine Übersee-Tour, die ihn nach Wien und in andere Städte Europas brachte, schien letzteres nicht zuzutreffen und so mussten Reys Zuhörer mit ihm alleine Vorlieb nehmen. Das aber, so zeigte sich an diesem Abend, sollte kein Nachteil sein.

I wrote these songs in my apartment, with neighbors all around me. So I had to be really quite.

Klang Rey Villalobos Musik auf Bandcamp schon reduziert, so war die Live-Darbietung dieser, bedingt durch den Solo-Auftritt, an Reduktion kaum zu überbieten. Es schien fast so, als würde sich Rey, sobald er mit geschlossenem Augen den ersten Gitarrenakkord angeschlagen und mit seinem Falsetto den ersten Ton angesungen hat, zurück in seine Wohnung träumen und mit der gleichen Vorsicht spielen. “Feinfühlig” umschreibt nicht gut genug die Art seiner Live-Musik. “Zart” eher. “Zärtlich” noch mehr, denn man musste schon genau hinhören, um nicht eine Nuance des Facettenreichtums seiner Gitarre und seiner Stimme zu überhören. So aber gelang es ihm alleine mit den einfachen Mitteln der Reduktion, die neugierig und aufmerksam macht, das Publikum zu fesseln. So sehr, dass wir uns gar nicht sicher sind, ob wir ein House voller Wolves zukünftig überhaupt hören wollen. Für den letzten lauen Sommerabend im Jahr 2011 war Rey solo genau richtig. Und die nachfolgende Aufnahme der Nummer “Ageless” von onenightmusic.com macht noch deutlicher warum.

Wer übrigens Fotos vom Konzert in rhiz hat, soll sich melden!

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.