Jon Brion und seine regelmäßigen Geniestreiche im Hintergrund. Diesmal: Norman’s Walk!

Jon Brion schreibt keine Hits. Zumindest nicht für sich selbst und genau deshalb kennt man Jon Brion zwangsläufig auch nicht. Jon Brion kennt man dann, wenn man gerne die Musik amerikanischer Independent Musiker wie Fiona Apple, Rufus Wainwright oder Evan Dando, die Brion produzierte, hört oder gerne ins Kino geht. Gerade da erlebte der amerikanische Multi-Instrumentalist als Komponist zahlreicher Soundtracks vor allem im letzten Jahrzehnt eine gewisse Hochzeit, zeichnete er doch gleich für die Musik mehrerer erfolgreicher kleinerer Streifen verantwortlich. So entstammten seiner Feder u.a. Magnolia (1999), Punch-Drunk Love (2002), Eternal Sunshine of the Spotless Mind (2004), I ♥ Huckabees (2004), The Break-Up (2006) sowie Synecdoche, New York (2008). Dabei immer wieder zu erkennen: Brion’s wunderbarer musikalischer Mix aus sanften Rhythmen, einfachen Streichern, eingängigen Melodien und markanten Harmonien – und manchmal auch Disharmonien.

Nicht umsonst wird Jon Brion als Multi-Instrumentalist beschrieben, nein, er lebt diese Gabe auch aus – auf seinen Alben spielt und bei seinen wenigen Konzerten tritt er meist solo auf. Was anfangs verschlossen und wenig zugänglich wirkt, hat einen entscheidenden Vorteil: Brion’s Musik wirkt eigentlich immer wie aus einem Guss, wie eine Geschichte, mit klarer Handlung, klarem Anfang, klarem Ende. Das wiederum macht Brion zugänglich, denn er bildet oft die Konstante – spezielle dann, wenn seine Musik die Untermalung für zu einem Großteil wirre Streifen, wie Punch-Drunk Love oder I ♥ Huckabees ist. Kein noch so nach Träume im Fieberwahn erinnerndes Drehbuch kann so schlimm, kein schauspielerischer Beinbruch so groß sein, dass sie nicht von Brion’s musikalischer Medizin geheilt werden könnten. Beispielhaft dafür ist Brion’s letzte Filmmusik, wo er mit ParaNorman gar einen Animationsfilm dank seines musikalischen Feinschliffs aufwertete. Und die rund dreiminütige Titelmelodie “Norman’s Walk” fasst eindrücklich zusammen, was Jon Brion als Musiker auszeichnet. Nur stehenbleiben sollte man als Zuhörer bei dieser einen Nummer nicht …

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.