Ein extrem schlechtgezeichneter Badly Drawn Boy

Ein extrem schlechtgezeichneter Badly Drawn Boy

Damon Gough aka Badly Drawn Boy hatte 2002 das Glück bei der Verfilmung des außergewöhnlichen Romans “About a Boy” von Nick Hornby mitwirken zu dürfen. Der Songwriter aus England nutzte diese Gelegenheit perfekt und landete mit dem Soundtrack zum Film einen Überraschungserfolg. Seither ging es musikalisch zwar nicht steil, aber stetig bergab. Einen regelrechten Absturz gab es aber erst beim gestrigen Konzert im WUK – was die Sympathiewerte betrifft.

Erstmals seit 2006 beehrte Badly Drawn Boy Wien wieder mit seiner Anwesenheit. Das neue Album It’s What I’m Thinking: Photographing Snowflakes musste schließlich vorgestellt werden, nachdem ihm der zweite Soundtrack seiner Karriere, Is There Nothing We Could Do?, bei weitem weniger Aufmerksamkeit einbrachte, als besagter Hit-Soundtrack von 2002. Auszüge der beiden letzten Alben waren es schließlich dann auch, die Gough zu Beginn des Konzerts solo und akustisch zum Besten gab. Von der Band fehlte weit und breit jede Spur,  erst eine halbe Stunde nach Konzertbeginn traten die übrigen Musiker in Erscheinung und spielten halbherzig, ja fast verzagt mit – wohl auch, weil zu diesem Zeitpunkt Gough schon mit den ersten verbalen Rundumschlägen für schlechte Stimmung im Saal sorgte.

Stein des Anstoßes für Badly Drawn Boy war zuerst der schlechte Sound, später dann auch noch die Tatsache, “dass der Schlagzeuger gestern schon nach London zurückgeflogen und es jetzt so schwierig sei, die Lieder zu spielen”. Beides interessiert den zahlenden Konzertbesucher eigentlich nicht so. Man fragt sich eher, ob im satten Eintrittsgeld von 24 Euro nicht ein besserer Tontechniker und ein Ersatzschlagzeuger (der Keyboarder, dem es nach einiger Zeit zu bunt wurde und stehend Schlagzeug spielte, zählt nicht) drinnen gewesen wären. Insbesondere letzterer fehlte den Songs nämlich an allen Ecken und Enden, ein rein akustisches Konzert wäre unter diesen Umständen wohl die bessere Alternative gewesen. So kam es sogar zu einer von Gough beorderten Konzertpause, ein absolutes Novum bei Rock/Pop-Konzerten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt driftete der vielversprechende Abend leider zu einer unmotivierten Bandprobe ab.

Angesichts des unsympathischen Auftritts von Badly Drawn Boy könnte man meinen, der Mann aus Bolton hätte es nicht nötig, mehr Fans für sich zu gewinnen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass  – laut The Sandworm’s Weblog – Damen Gough bei seinem letzten Wien-Besuch noch die Arena füllte, diesmal aber kein bestuhltes WUK. Macht der Brite in dieser – im wahrsten Sinne des Wortes – Tonart weiter, so werden ihm die wenigen übrig gebliebenen Fans beim nächsten Wien Besuch wohl nur mehr in einem Lokal von der Größe eines B72 begrüßen. Durch meine Kopfhörer drang seit diesem Konzert auf jeden Fall keine Badly Draw Boy Nummer mehr. Außer vielleicht dieser Klassiker, der nichts dafür kann:

Das Bild vom Konzert stammt von The Sandworm’s Weblog.

http://www.last.fm/music/Badly+Drawn+Boy/It%27s+What+I%27m+Thinking%3A+Photographing+Snowflakes

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.