Man muss den Titel nicht verstehen. Ólafur Arnalds mit “Þau Hafa Sloppið Undan þunga Myrkursins”. Unaussprechlich, unnachahmlich. Nach Augenblicken setzt ein Klaviermuster ein. Einfach, harmonisch, darum bestimmend. Es soll das Stück in weiterer Folge nicht mehr verlassen, es bildet die Konstante. Von nun an wird vieles klar.
Rund um sich selbst versammelt das Muster, die Konstante Variablen, die unterschiedlicher nicht sein, in Verbindung aber nicht besser zueinander stehen könnten. Wie der früh einsetzende Klangteppich aus Streichern. Rund die Hälfte des Stücks begleitet der Hörer die Suche des Klangteppichs nach seinem Gegenüber, seiner Ergänzung – man ist Ohrenzeuge eines vorsichtigen Herantastens, man fiebert mit, fragt sich, ob die Streicher je fündig werden. Zur Hälfte des Stücks dann die Gewissheit. Die Streicher vermitteln Sicherheit, sie wissen, was sie hervorgerufen haben und konstituieren mit dem Klavier eine neue Basis, ein neues Fundament für neu aufkommende Emotion.
Erlösend wirkt der Einsatz des elektronifizierten Schlagwerks, nach Sekunden weiß man, die Streicher haben ihr Gegenüber gefunden, Einklang ist geschaffen. Triumphal wirkt darum der Auszug mit Bläsern, bestätigend der Ausklang, die Reduktion auf das anfängliche Klaviermuster. Nach 243 Sekunden ist Olafur Arnalds mit Þau Hafa Sloppið Undan þunga Myrkursins fertig – und Þau Hafa Sloppið Undan þunga Myrkursins mit …And They Have Escaped The Weight Of Darkness. Es ist der Schlusspunkt eines außergewöhnlichen Albums des Isländers Ólafur Arnalds. Mehr ist nicht mehr notwendig. Der Kreis wurde geschlossen.