Skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip, skip. Es dauerte nur wenige Minuten, da war man mit den 12 Nummern von Man Alive, dem Debütalbum von Everything Everything, bereits durch. Ohne die obligatorische zweite Chance wäre mit dem Album der Briten wohl eine Musikempfehlung verkommen, würde an dieser Stelle nicht über sie geschrieben werden. Skip, skip, skip. Diesmal in die andere Richtung. Immer wieder wird zurückgesprungen, man kommt kaum noch über die erste Nummer des Albums hinaus. Sie ist mit dem Titel MY KZ, UR BF rätselhaft. Und fasziniert mit jedem Mal mehr.
Eigentlich hat man ja keine Ahnung, worum es in MY KZ, UR BF geht. Auch dann nicht, wenn man sich die Lyrics vor Augen hält und zum wiederholten Male mitliest. Man hat Ideen, dreht, kombiniert und deutet. Mehr als Mutmaßungen sind es aber nicht, die dabei herauskommen. Anfänglich mag das befremdlich wirken, man will schließlich am Erzählten teilhaben, das Besungene nachvollziehen können. Letztendlich ist aber genau diese inhaltliche, bereits beim Titel beginnende Unzugänglichkeit der Grund für die immer größer werdende Faszination, die MY KZ, UR BF ausstrahlt – denn die Unzugänglichkeit hilft, die Stimme von Leadsänger Jonathan Higgs als tatsächliches Instrument wahrzunehmen. Ein Instrument, welches Satzbau zur Nebensache erklärt, Aussprache relativiert, Wortwahl zweitrangig macht und verbal zu Perkussivität imstande ist, wie man es sonst nur vom Schlagwerk kennt. Die Stimme erzählt nicht nur in Form der Lyrics, sie spielt auch.
It’s about nuclear war
Weiß ein anonymer Kommentar über MY KZ, UR BF Bescheid. Und MY KZ, UR BF steht für “My Keys, Your Boyfriend”. Aber wollten wir das so genau wirklich wissen?