Auf der Suche nach dem richtigen Genre. Loch Lomond und Little Me Will Start A Storm

Auf der Suche nach dem richtigen Genre. Loch Lomond und Little Me Will Start A Storm

Es wird kaum eine Rezension geschrieben, in der nicht auf das außergewöhnliche Genre hingewiesen wird, welches Loch Lomond mit ihrem Letztwerk Little Me Will Start A Storm besetzen: Chamber Pop! Chamber Pop? Man würde wohl eher einen Bandnamen dahinter vermuten. Was hat es mit diesem Genre, Loch Lomond und deren Album wirklich auf sich?

Beim Chamber Pop, ins Deutsche wohl am ehesten als Kammerpop zu übersetzen, steht vielfältige und unverfälschte Instrumentierung im Mittelpunkt. So ist es nicht unüblich, dass neben der bewährten Band-Instrumentierung Klavier, Gitarre, Bass und Schlagwerk auch mit Vibraphon, Ukulele, Melodica, Klarinette, Banjo, Mandoline, Flöte und Glockenspiel, also einer Vielzahl außergewöhnlicher Instrumente, zu Werke gegangen wird. Das Ergebnis ist Musik, die man wohl schnell mit barocker Opulenz assoziiert. Nicht zuletzt bei den Amerikanern Loch Lomond, einer aktuell sechs Mann und Frau starken Gruppe aus Portland. Ihre Interpretationen des Chamber Pops beschert uns seit ihrem Bestehen das vierte, wiederum ausgezeichnete Album “Little Me Will Start A Storm”. Darin beispielsweise enthalten: Nummern wie “Elephants and Little Girls”!

Hört man “Elephants and Little Girls” erstmals, so denkt man an eine feine Ballade. Besonnen, musikalisch sauber inszeniert. Hört man “Elephants and Little Girls” abermals, so erkennt man das gewisse Etwas, ohne dieses aber sonderlich begründen zu können. Hört man “Elephants and Little Girls” immer und immer wieder, wird man von Mal zu Mal neu belohnt mit der Entdeckung von Details, welche die knapp viereinhalb Minuten in sich bergen. Und genau diese Einladung zum Entdecken von Details ist wohl einer der Gründe, warum Loch Lomond mit “Little Me Will Start A Storm” zu überzeugen wissen.

Von der ersten Nummer an nehmen Loch Lomond den Hörer mit auf eine Reise durch musikalische Vielschichtigkeit und Abwechslung. All das aber nicht um der einzelnen Details wegen, sondern vielmehr wegen des wunderbaren Ganzen, welches aus ihnen entsteht. Neben dem bereits beschriebenen “Elephants and Little Girls”, quasi ein Paradebeispiel des Chamber Pop-Genres, resultiert dies in weitere Höhepunkte wie “Blood Bank” oder dem elegischen “Earth Has Moved Again”. Dabei beeindruckt immer wieder neu, wie gut die sechs Bandmitglieder von Loch Lomond miteinander harmonieren. Jeder hat seinen Platz, jeder wartet auf seinen Einsatz. “Little Me Will Start A Storm” ist Teamarbeit in Perfektion. Und das merkt man mit jedem Moment.

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.


  • http://www.facebook.com/fkrull Christoph Walter

    Wirklich eine sehr schöne Platte. Und Chamber Pop ist doch ein durchaus charmanter Begriff…

    • http://twitter.com/ohneworte Alexander Gewessler

      Stimmt, an “Chamber Pop” gibt es nichts auszusetzen und je mehr ich über dieses Genre gelesen habe, desto mehr konnte ich es auch tatsächlich mit Loch Lomond verbinden. Musik dem passenden Genre zuzuordnen – auch wenn das nicht das Wichtigste ist – finde ich persönlich aber grundsätzlich schwierig …