Gute Nacht, Essie Jain singt uns Schlaflieder. Until The Light Of Morning

Gute Nacht, Essie Jain singt uns Schlaflieder. Until The Light Of Morning

Zähneputzen, Gesicht waschen, Schlafanzug anziehen, Gute-Nacht-Kuss abholen, Licht ausschalten, niederlegen, Musik von Essie Jain einschalten, Augen schließen, einschlafen. Spätestens bei der zweiten Nummer. Kein Zweifel, das funktioniert.

Auf Until The Light Of Morning singt uns die in New York lebende Britin Essie Jain Schlaflieder. Es geht um Fische und Bären, Hasen und Katzen, die Sonne und den Mond. Und um Schaukelstühle natürlich – Schaukelstühle dürfen auf keinen Fall fehlen. Die Motive sind bekannt, die Geschichten nicht. Jain komponierte neu und verpackte eigene Kindheitserinnerung und Traumvorstellungen in Kompositionen, die sie nun teilt. Auf ihrer Website Light of Morning heißt es:

This record is made for every parent and every baby (and anyone else) who needs to rest and head off into the land of sleep. The record is designed to unwind itself as it goes along, as the music becomes softer and more relaxed, eventually becoming as instrumental as the heart beat.

Jain ist das gelungen. Eindrucksvoll ist zum Beispiel die dritte Nummer. “Falling Asleep” plätschert so einfühlsam dahin, dass man im Lied wie in einem Traum vollkommen die Orientierung verliert. Man vergisst, wo man sich befindet, verwechselt Strophe mit Bridge und ist dann jedes Mal froh, dass der wunderbare Refrain doch noch mal mit beruhigender Stimme gesungen wird und diese einen weiter sanft in den Schlaf wiegt. Die Nummer ist noch nicht zu Ende, noch einmal Rumdrehen im Bett und die schönste Schlafstellung suchen geht noch. Mit Fortdauer verliert sich “Until The Light Of Morning” immer mehr in reduzierten, langsamen Klavier-Arrangements, der Gesang setzt nach der Hälfte des Albums, nach dem wunderbaren “I’m Not Afraid Of The Dark” überhaupt aus. So injiziert, was an Musik übrig ist, immer behutsamer Schlafmittel.

Selten war ein Konzeptalbum so überzeugend, selten so in sich geschlossen. Schade nur, dass “Until The Light Of Morning” nicht “until the morning”, also nicht bis in die Früh dauert. Das Album ist nur 35 Minuten kurz und lediglich 8 Lieder leicht. Zum Einschlafen – und das ist ja auch die Absicht dahinter – genügt das aber allemal.

Gute Nacht! Und: Be not afraid of the Dark!

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.