Mit Holmes auf einem Punk-Konzert. Wer hat da im Arena DreiRaum gestört?

Mit Holmes auf einem Punk-Konzert. Wer hat da im Arena DreiRaum gestört?

Was trennt die schwedische Band Holmes von Punk? Sehr viel, würde man insbesondere nach Betrachtung ihres Letztwerks Have I Told You Lately That I Loathe You? umgehend meinen. Punk spielte beim Holmes-Konzert am vergangenen Mittwoch in der Arena aber dennoch eine wesentliche Rolle. Zwangsläufig, denn die sechs Schweden rund um Frontman Kristoffer Bolander mussten sich nämlich ausgerechnet an diesem Abend im heimeligen DreiRaum gegen die dröhnenden Nebengeräusche aus der kleinen Halle behaupten – verursacht von der New Yorker Punk-Band Murphy’s Law! Äußerst schade, denn auch wenn Holmes eine absolut gelungene Vorstellung boten, wurde das Konzerterlebnis doch getrübt.

Thank you all for coming.
Because there is no second act tonight,
we all know that you really came to see US –
and we appreciate it!

Angesichts der Tatsache, dass Holmes im gemütlichen Ambiente des DreiRaums lediglich 30 Gäste um sich scharrten, ist es kaum zu glauben, dass die Schweden diese Woche bereits das dritte Mal in Wien waren. Der Begriff “Geheimtipp” wird in ihrem Fall seiner Bedeutung somit mehr als gerecht. Den wenigen Gästen konnte das nur recht sein, durften sie sich doch über einen ungemein persönlichen Abend freuen, an dem es kaum Grenzen zwischen Band und Zuhörer gab. Für Holmes hingegen war die kleine Zuhörerschar mit Sicherheit schade, denn die Truppe hat sich zweifelsohne mehr Aufmerksamkeit verdient (jene aus der Nebenhalle zählt nicht). Ihr skandinavisch interpretierter Americana-Stil resultiert in ungemein dichten, emotionsgeladenen Arrangements, die wiederum die Basis für die meist ernsten, aber oft nicht ernstzunehmenden Texte bilden. Das beste Beispiel dafür ist wohl die Nummer “Malysz”, niemand Geringerem als dem polnischen Skispringer Adam Malysz gewidmet. Durchgehend im satten Moll gehalten wird “Malysz” von dem bestimmt, was Holmes auszeichnet: von reduzierten Klavierpattern, tragenden Akkordeon-Klängen, dem Sound markanter Steel Gitarren und einer Stimme, durch die trotz der melancholischen Grundstimmung immer wieder Hoffnung dringt.

Und genau diesen Eindruck wollen wir uns von diesem Abend in der Arena auch in Erinnerung behalten und darauf hoffen, dass Holmes bald wieder Wien beehren. Beim nächsten Mal aber auf jeden Fall erst nach vorangegangener Absprache mit dem Club-Besitzer. Es wäre ja nicht auszudenken, würde beim Auftritt der sympathischen Band wieder etwas durch dünnen Wände schallen.

Das Foto stammt übrigens nicht vom Konzert in Wien, sondern von jenem am 27. September 2010 in der Pony Bar in Hamburg. Geknipst und zur Verfügung gestellt vom ConcertBlog Hamburg. Bitte meldet euch bei uns, solltet ihr Fotos von Holmes aus der Arena haben.

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.