I Thought I Was an Alien. Und wir dachten es käme nie: Sokos Debut

I Thought I Was an Alien. Und wir dachten es käme nie: Sokos Debut

Seit ihrem genauso einprägsamen wie eigenwilligen Hit I’ll Kill Her (2007) wartete man auf mehr. Mehr von der jungen Französin Stéphanie Sokolinski – auf den Bühnen dieser Welt auch besser bekannt als Soko.

Fünf Jahre hat es gedauert bis Sokos Debut-Album I Thought I Was an Alien letzten Monat dann schließlich herauskam. Das Warten hat sich gelohnt: 15 Titel und mindestens ebenso viele Geschichten. Die Sängerin und Schauspielerin beweist dabei viel Liebe zum Detail, ohne jedoch ihre Songs überzustrapazieren. Das Einzige was man auf der Platte “überstrapaziert” nennen könnte, ist das beinahe durchgehende Thema “Herz-Schmerz”. Andererseits, wie könnte man charmanter über Liebe und Leid singen als in französisch akzentuiertem Sprechgesang? Das hat Soko ja bereits in ihrem eifersuchtsgeladenen “I’ll Kill Her” bewiesen, zumindest klang darin sogar die Morddrohung süß.

Zurück zu “I Thought I Was an Alien”. Bereits die Einleitung “I Just Want to Make It New With You” besticht durch Ehrlichkeit.

You will discover me through my songs

Learn my heart breaks and fears and depression

Hear all the cracks and the lack of talent

And I hope that you don’t hate me by then

So schlimm wird es nicht kommen. Bereits beim zweiten Titel “I Thought I Was an Alien” fühlt man sich wie auf Urlaub irgendwo in Sokos Welt. Es geht in gemächlichem, ehrlichem Ton weiter. Im Vordergrund stehen Sokos kleine Geschichten, die dann immer wieder in zarte Melodien übergehen, begleitet von Gitarren, Streichern, ein paar Drums. Man muss Soko wohl schon zuhören wollen, um bei den teilweise recht emotionalen Liedern mitgehen zu können. Und vielleicht gelingt das deshalb so gut, weil die Worte nicht groß sind, die Stimme nicht überschwänglich, sondern auf minimalistische Art und Weise über große Gefühle gesungen wird. Gerade wenn man meint, man wüsste langsam was als nächstes kommt, überrascht Soko mit ihrer direkten, schlichten und manchmal trockenen Wortwahl. Und man spürt auch, dass in diesem Album Zeit steckt. Wieviel, das kann man nur ahnen, wenn die heute 25-Jährige mal von sich als 18-, mal als 22-Jährige singt.

Nach einem hitverdächtigem Song wie dem jetzt bereits zum dritten Mal erwähnten “I’ll Kill Her” wird man auf der Platte vergebens suchen, dennoch geht man nach Hören von “I Thought I Was An Alien” nicht mit leeren Händen davon. Zurück bleibt vor allem Sokos erfrischende Ehrlichkeit und das Gefühl ein paar bewegenden Momenten einer jungen Künstlerin ganz nah gekommen zu sein.

Geschrieben hat Katrin

Katrin schreibt am liebsten über gute Musik wenn sie gerade Musik hört, hat es aber nicht so mit den Schubladen.


  • Benjamin

    Schöner Fall von Fortsetzung folgt!