Sich in Lose It von Austra selbst verlieren

2012 hat ihn endlich: Jenen kraftvollen, mitreißenden Song, den man normalerweise im selben Jahr kein zweites Mal mehr findet. Er kommt von Austra und heißt “Lose It”. Und man kann sich wahrhaft in ihn verlieren.

Es ist schwer zu begründen, was “Lose It” vom neuen Album Feel It Break zu diesem Ohrwurm macht. Da gibt es einerseits diesen treibenden Beat, der mitreißt, weil er in keiner Sekunde nachlässt. Anderseits ist da die Stimme von Katie Stelmanis mit ihrem weiten, weitreichenden Umfang, der einen Bogen zwischen inbrünstigem Gesang und klassischer Distanz zu spannen vermag. Emotionalen Zusatz bieten Stelmanis’ einstimmige Mehrstimmigkeit, also ihre eigene, vielfach ineinander gemischte Stimme, und die Rätsel, welche durch die Lyrics aufgegeben werden. Insbesondere letztere wirken anfangs bestenfalls unvollständig, da sie kaum zu deuten sind. Letztendlich sind es aber wohl genau sie, die “Lose It” auch auf lange Sicht Reiz verleihen. Denn ohne klar ersichtliche Bedeutung, bleiben sie lange für uns Hörer reizvoll zu drehen und zu wenden und zu deuten, um ihnen selbst diese Bedeutung zu geben.

Don’t wanna lose you, don’t wanna lose.
My face screams, my face screams,
my face screams without an emotion.

In the darkness comes, another, another.
Hold her by the thumbs, the other, the other.

Alles klar, oder? Ein Bild sagt aber bekanntlich mehr als tausend Worte. Das musikalische Highlight des Jahres sollte also besser selbst angehört und bebildert werden.

Geschrieben hat Alexander

Alexander schreibt am liebsten über die neuesten Entdeckungen aus den Genres Folk und Instrumental.